Wenn der Verein Kultur i de Braui feiert, ist der VAH nicht weit. Kein Wunder, stehen doch massgeblich VAH-Leute am Anfang jenes Vereins, der Hochdors Kleinkultur seit mittlerweile 20 Jahren im Brauiturm, dem ehemaligen Sudhaus der Brauerei Hochdorf selig, hegt und pflegt. Dass dieser Turm überhaupt noch steht, ist recht eigentlich dem VAH zu verdanken. Das Jubiläum wurde am Freitag, 10. Januar, in bescheidenem, aber gediegen-fröhlichen Rahmen gefeiert. Für den feurigen Auftakt zu Beginn sorgte der aktuelle Hochdorfer Kulturpreisträger aus den Reihen des VAH, Fladi Frey. Grossartig. Das Video hat Karl Weingart gedreht – dass er die Kamera um 90 Grad verdreht hielt, tut der Qualität keinen Abbruch, das Zeitdokument bleibt einmalig. Der Text ganz unten ging als Medienartikel aus der Feder von Dominik Thali an den «Seetaler Bote».
Hier gehts zum Fotoalbum dieses Anlasses
http://youtu.be/DX1GKdwsl-k
«Seetaler Bote» vom Donnerstag, 16. Januar 2014
Die grandiosen Kulturbrauer
Hochdorf: «20 Jahre Kultur i de Braui gefeiert»
Lange wollten Hochdorfer Bürgerliche das ehemalige Sudhaus abreissen. Später zeigten sie – manche immerhin – Stolz auf die hier gedeihende Kleinkultur. Eine Geschichte, die sich wiederholen könnte.>
«Wir setzten uns todesmutig für dieses ‹Ghütt› ein»: Othmar Betschart, erster Präsident des Vereins Kultur i de Braui, übertrieb am Freitag an der Feier zu dessen 20-jährigen Bestehen mit diesem Satz zwar, aber doch nur leicht. Will heissen: Das bürgerliche Hochdorf wollte zu Beginn der neunziger Jahre, als es um den Bau des Kulturzentrums Braui ging, das ehemalige Sudhaus der Abrissbirne opfern. Dagegen wehrten sich «ein paar super Leute» (Betschart) vorab aus dem Verein Aktives Hochdorf (VAH). Diese schafften es, dass der Gemeinderat über den Fortbestand des Sudhauses abstimmen liess und machten den Turm, nachdem sie obsiegt hatten, auch mit viel Fronarbeit «zu einem richtigen Musentempel. Vor ihnen müssen wir uns heute verneigen», sagte Betschart.
Er war 1994 der Gründungspräsident von «Kultur i de Braui». Hunderte Veranstaltungen begeisterten seither mal viel, mal weniger Publikum im Brauiturm, den man mittlerweile in der Szene kennt. «Grandios. Kleinkultur ist das Salz im Kulturleben. Grosse Kultur in kleinen Räumen. Schräg. Ungewöhnlich. Zum Nachdenken anregend.»
Ort der Begegnung
Das Adjektiv «grandios» gebrauchte auch Gemeinderätin Lea Bischof, die aus dem Rathaus zum Jubiläum gratulierte. Im Brauiturm könne sich nicht nur die Kleinkultur entfalten, er sei auch ein unverzichtbarer Ort der Begegnung in Hochdorf. Die Gemeinde erliess dem Verein als Geburtstagsgeschenk die Saalmiete und finanzierte ihm den Versand des aktuellen Programms in alle Haushaltungen.
Davon lässt sich hoffentlich das eine und andere neue Gesicht in den Turm locken. An der gediegenen Feier zum 20-Jährigen waren die ehemaligen und derzeitigen Kulturbrauer freilich weitgehend unter sich. Es gibt allerdings etwelche damalige Kritiker, die auf die Hochdorfer Kleinkunstbühne mittlerweile stolz sind. Othmar Beschart erzählte gerne von jenem liberalen Grossrat, der es eines Tages gewagt habe, die Treppen hochzusteigen und begeistert gewesen sei.
Und das Hofstetterhaus?
Inzwischen steht mit dem Hofstetterhaus ein weiteres der wenigen verbliebenen Zeugnisse aus Hochdorfs Vergangenheit auf dem Spiel. Dort haben einerseits die Tage der offenen Tür im Herbst zweitausend Interessierte angezogen. Weniger Interessierte tun anderseits hörbar kund, was das Hofstetterhaus in ihren Augen ist: ein «Ghütt». «Die Geschichte wiederholt sich», stellte Othmar Betschart deshalb fest. Bleibt anzufügen: Im besten Fall.