Leserbrief im «Seetaler Bote» vom 5. Dezember 2019
Die CVP Hochdorf will mit vier Kandidierenden zu den Gemeinderatswahlen vom 29. März antreten, die FDP hat bereits zwei Kandidaten nominiert. Die CVP-Parteileitung sieht sich gemäss «Seetaler» «mit Blick auf die Wahlresultate 2019 (…) in der Pflicht, auch weiterhin und verdientermassen drei Sitze zu beanspruchen». Co-Präsident Adrian Nussbaum beruft sich auf den «Status Quo» sowie darauf, dass sich «auch andere Parteien» nicht an den Proporzgedanken hielten.
Mit letzterer Aussage muss er die FPD meinen, die ihre zwei heutigen Sitze ebenfalls halten will und damit, wie die CVP, weiterhin im Gemeinderat übervertreten wäre. Das zeigen die Wahlergebnisse 2019. Bei den Kantonsratswahlen vom 31. März holte die CVP 38 Prozent der Stimmen, die SVP 20,5 und die FDP 14,7 Prozent. Grüne und SP schafften zusammen 21,8 Prozent (Basis Parteistimmen). Bei den Nationalratswahlen vom 19. Oktober lauteten die Ergebnisse praktisch gleich.
Das spricht für eine neue Sitzverteilung, die dem Abstimmungsverhalten und der Meinungsvielfalt in der Gemeinde Hochdorf gerecht würde: Zwei Sitze für die CVP und je einer für die FDP und SVP sowie die Linke (SP oder Grüne). Der Gemeinderat wäre damit breiter abgestützt und besser in der Bevölkerung verankert. Und: Geteilte Verantwortung ist leichter zu tragen.
Ein freiwilliger Proporz belebt die Demokratie im Dorf, der Majorz dagegen, zwar rechtens, verleitet zum Machtmissbrauch. Die Stimmenden entscheiden an der Urne, was ihnen wichtiger ist.
Dominik Thali, Hochdorf