Parkplätze auf der Scherermatte? Sehr befremdend

Der «Seetaler Bote» berichtet in seiner heutigen Ausgabe (20. September 2018, hier PDF herunterladen) über die Absicht des Gemeinderats, auf der Scherermatte temporär Parkplätze zu errichten. VAH/Grüne und SP Hochdorf lehnen diese Absicht entschieden ab. In Ergänzung zu unseren kurzen Statements im SB-Artikel hier die vollständigen Stellungnahmen:

VAH/Grüne Hochdorf

VAH/Grüne findet das Vorhaben des Gemeinderats, auf der Scherrermatte Parkplätze zu erstellen, sehr befremdend. Sie fragen:

  • Worauf beruht die Entscheidung?
  • Wer wurde in den Entscheidungsprozess einbezogen?
  • Wie wurden die Bedürfnisse der Bevölkerung von Hochdorf abgeklärt?
  • Weshalb wird die Öffentlichkeit nicht orientiert?

Wir halten von diesen Plänen gar nichts! Der Gemeinderat schreibt im «Hochdorf Mail» vom Juni, dass er zur Entlastung vom Parkplatz-Suchverkehr im Zentrum zentrumsnahe Lösungen sucht. Hat er die Lösung in der Scherrermatte gefunden? Die einzige noch nicht verzweckte Wiese, mitten im verkehrsberuhigten Schulareal, angrenzend an ein Wohnquartier gelegen, soll zur Entlastung des Dorfkerns dienen? Das kann es wohl nicht sein!

Im selben «Hochdorf Mail» schreibt der Gemeinderat, Hochdorf soll ein attraktiver Ort zum Wohnen bleiben, mit hoher Lebensqualität für alle Generationen mit Freiraum für Erholung und Auftanken vor der Haustür. Wir nehmen euch beim Wort. Fragt die Bevölkerung (Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Eltern, Quartierbewohner, Pensionierte, Altersheim-Bewohner, Vereinsmitglieder, Parteien), wie sie konkret diese Wiese nutzen möchten. Wir können uns vorstellen, dass da einiges zusammenkommt!

Vielleicht eine Allmend, die alle geregelt nutzen dürfen, die offen für temporäre Anlässe der Bevölkerung ist, ergänzt mit kleinen Schrebergärten, trendig «urban gardening» genannt. Weshalb den nebenan fliessenden Bach nicht zu einem Teich stauen, angrenzend stehen die Bänke für Erholungssuchende und Kommunikations-Bedürftige. Vielleicht ein grosses Schachspiel für unterforderte Schüler oder eine Boccia-Bahn für Seniorinnen, Spielmöglichkeiten für Kinder und ihre Eltern.

Und zwischendurch gibt es einen Grossanlass wie das Turnfest oder Aktionen der Vereine oder halt auch ein Zirkus. Die Lärmbelastung ist wahrscheinlich bei einem Dauerparkplatz wesentlich höher als bei zeitlich beschränkten Anlässen. Für eine «Fast-Stadt» wie Hochdorf ist eine Grünfläche, zugänglich für die Bevölkerung ein Muss.

Statt Park für Auto ein Park für die Menschen!

SP Hochdorf

Zuerst zwei Vorbemerkungen, was den Zirkus anbelangt:

Erstens: Dass Hochdorf mit dem Anspruch, eine Zentrumsgemeinde zu sein, einem Zirkus kein Gastrecht mehr gewähren kann, weil es dafür scheinbar keinen Platz hat, ist bedauerlich. Vor vielen Jahren gastierte hier sogar noch regelmässig der Zirkus Monti. Vom grundsätzlichen Entscheid des Gemeinderates, keine Zirkus-Bewilligungen mehr zu erteilen, war der Öffentlichkeit bis anhin nicht bekannt.

Zweitens:
Notgedrungen weicht der Zirkus auf einen andern Platz aus, der aber bereits zu Römerswil gehört. Dass die Gemeinde dem Zirkus das Plakatieren verbietet, weil sein Zelt nun nicht mehr auf Hofderer Hoheitsgebiet steht, ist ein Lehrstück an Bürokratismus: Es steht zwar so im Reglement, aber man kann die Leute auch mit Gewalt vergraulen.

Was die Scherermatte anbelangt:

Parkplätze? Über diese Pläne waren bis dato nicht informiert. Wir sehen für einen Parkplatz in diesem Gebiet überhaupt keine Notwendigkeit. Zumal die bewirtschafteten Plätze an der Sempachstrasse nicht ausgelastet sind. An den Gemeinderat stellen wir dabei folgende Fragen:

  • Ist dieser Parkplatz Teil einer Strategie? Welche?
  • Wo würden denn entsprechend 50 bis 100 Parkplätze abgebaut?
  • Wofür soll die Wiese mitten im Dorf verwendet werden?

Auch wenn das wohl nirgends protokolliert ist, hielt man hierzulande die Scherermatte für eine Art Allmend (ein freies unbebautes Landstück, das für alle möglichen Zwecke eingesetzt werden kann: Ausstellungen, Festgelände, Zirkus usw. Wir von der SP sind der Ansicht, dass dieses ‚Gewohnheitsrecht‘ weiterhin gelten sollte, und dass sich Hochdorf diesen Luxus leisten sollte: Eine Matte mitten im Dorf zu haben, die für alle möglichen Zwecke verwendet werden kann. Und die nicht zubetoniert wird – so dass auch mal wieder Kuhfladen-Bingo gespielt werden könnte.

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